Erde im Terrarium

Erde

Bei Fragen zu Erde im Terrarium wird oft geraten, ja aber unbedingt ungedüngt!

Meint man wirklich Erde gänzlich ohne Nährstoffe oder hat sich da ein Irrglauben eingeschlichen? 

Meint man vielleicht Erde ohne Pestizide?

Im Handel findet man verschiedene Sorten Erde, wie z.B. für Landschildkröten, gänzlich ohne Dünger. Man findet Aussaaterde, Erde für Orchideen, schon perfekt Gemischt, Blumenerde oder speziell für Gemüse. Man findet Bio-Erde, oder es wird darauf verwiesen, dass sie frei von Torf ist, um die Umwelt zu schützen.

Erde aus dem Wald

Das ist im Prinzip ein guter Rat, wenn es da nicht Einwände gäbe.

Natürlich können wir uns kleine Mengen Erde mit Laub, alles in verschiedenen Stadien der Verrottung, entnehmen. Das sieht der Gesetzgeber straffrei, nur sollte man sich hüten den Wald zu plündern, denn jeder Wald hat einen Eigentümer.

Dann kommt der Hinweis aber man kann sich da was einschleppen!

Ja was denn? Hier spielt die Angst vor der Natur eine Rolle.

Erde aus dem Wald enthält schon sehr nützliche Terrarienpolizei, wie Asseln, die man ansonsten zusetzen muss. Diese Walderde bietet den Asseln und anderen Kleinstlebewesen alles was sie benötigen. Man kann z.B. 5 bis 10 Kilo Walderde einer handelsüblichen Bio-Erde untermischen.

 

Doch was bietet die Erde aus Kork - aufgeweichte Presswürfel? Nichts!

Um diese aufzuwerten bedarf es einige Bemühungen und ob man daraus wirklich Erde für Kleinstlebewesen und Pflanzen schafft, ist vom Wissen abhängig, was diese benötigen. Bei Asseln weiß man eventuell, dass man Kalkbrösel, Weißholz und andere Nahrung anbieten muss. Oft kommt es durch zahlreiche Fehler zu Schimmel. 

 

Erde schützen

Keine Erde liegt in der Natur "nackt" da, dann nämlich würde sie durch Sonne, Regen und Wind schnell ausgelaugt. Kleinstlebewesen verlieren den nötigen Schutz, Pflanzen ihren Halt.

Auch im Terrarium muss Erde abgedeckt sein. Hier bietet sich Laub an. Man kann verwelkte Pflanzenteile einfach liegen lassen. die Destruenten, wie Regenwürmer, diverse Isopoden wie Kuba- und Kellerasseln, Springschwänze und weitere kleine Käfer bilden die Terrarienpolizei. 

Pinienrinde

Herkunft: Portugal, Spanien, Frankreich

Diese Rinde stammt von Pinusarten wie Pinus pinaster oder Pinus halepensis ab.

Pinien enthalten sehr stark ätherische Öle, die giftig wirken können.

Die antiseptischen Wirkstoffe der Pinienrinde vermindern im Terrarium eine eigenständige Mikrokultur.

Reine Pinienrinde als Bodensubtrat kann in Verbindung mit hoher LF vermehrt Huminsäue frei setzen. Diese wiederum kann zu Verätzungen führen. Da diese Rinde einmal getrocknet war, ist sie nicht mehr fähig die Feuchtigkeit zu steuern.

 

Pinienrinde als reiner Bodengrund staubt sehr stark, was der Lunge unserer Pfleglinge nicht dienlich ist.

Pinienrinde im einer Bodenmischung kann dienlich sein, dazu noch ein Wort zum Start eines Terrariums.

Schimmel

Schimmel zum Start wird zu Unrecht der natürlichen Erde zugeschoben. Oft sind es ganz andere Gründe, dass ein Bodengrund oder ein Ast oder die Rückwand schimmelt. Meist ist es falsche Belüftung, falsches Baumaterial und/oder einfach die Ungeduld.

Man nehme alles zusammen - heute heißt es Terrarien Set-  richte ein und setze Tier dazu. Das hat nichts mit Natur zu tun, ist reines Geschäft und geht auch meist schief.

Bei der Einrichtung muss man schon mit System vorgehen und nicht sofort alles dazu geben. Geduld ist hier eine Tugend und zahlt sich aus.

Mein Rat ist, Schimmel beseitigen und absitzen. 48 Stunden Schuhe anprobieren.

Kleinstlebewesen im Bodengrund:

Ein Bodengrund muss leben, die Kleinstlebewesen haben eine wichtige Aufgabe. Nicht nur dass sie den Kot beseitigen, nein sie pflegen die Wurzeln unserer Pflanzen und sie beseitigen den Schimmel, den wir nicht mal sehen.

An 1. Stelle stehen hier Regenwürmer, die unermüdlich sind. Asseln und ja auch der Schwarzkäfer Zophoba. Ich schätze ihn und setze ihn mit voller Absicht ein. Mein Bodengrund ist oft nur ein Anteil aus dem Laubwald, meist ist es normale Gartenerde. Nimmt man noch Laub und morsches Holz dazu, hat man in kurzer Zeit eine perfekte Bodenkultur. Diese sollte gepflegt werden, also ruhig auch mal füttern. Womit? Altes Laub zerkleinern und einen kleinen Komposter im Terrarium anbieten. Dort ist dann richtig was los und wenn man genau ist, geht von dort aus auch eine Bodenwärme. Weiter benötigen die Kleinstlebewesen Kalk in Form von Sepiabrösel oder auch mal etwas von den Küchenabfällen. Ein natürlicher Bodengrund wird gedüngt, nicht ausgelaugt.

Persönlich

Meine Anlagen sind zum Teil 15 Jahre in Dauerbetrieb. Die Tiere darin sind auch schon so alt. Die Erde und Pflanzen gleichfalls, ich mach da außer ein wenig Pflegearbeit nichts mehr. Wie gesagt, ich kann die Angst vor der Natur nur schwer begreifen und versuche immer wieder hin zur Natur zu lenken. 

Literatur

Akeret, B. (2003): Terrarien-Bepflanzung. – REPTLIA 8(2): 22–30. – (2015): Pflanzen im Terrarium. – Natur und Tier - Verlag, Münster, 2. Auflage

Stettler, P.H. (1978): Handbuch der Terrarienkunde. Terrarientypen, Tiere, Pflanzen, Futter. – Kosmos Verlag, Stuttgart

 

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