Quarantäne

Quarantäne bzw. Separierung   

Dieses FAQ beinhaltet die zeitweilige separate Haltung eines Tieres aus verschiedenen Gründen. 

  • Eine Quarantäne ist notwendig um Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln.
  • Eine Separierung ist notwendig um Krankheiten durch präventivmedizinische Maßnahmen vorzubeugen. 

 

 

 

 

 

Quarantäne bei einem neu erworbenen Tier

Mit dieser Quarantäne vermeiden wir primär die Einschleppung von Krankheiten, Viren, Parasiten, Pilzerkrankungen und Milbenbefall in den bestehenden Bestand oder die weitere Verbreitung einer Erkrankung innerhalb des Bestandes. 

  • Ein krank erscheinendes Tier sollte sofort vom Partner getrennt werden.
  • Ein neu erworbenes Tier ist ca. 3 Monate separat zu halten, um es zu beobachten und einen Parasitenbefall auszuschließen bzw. zu behandeln.
  • Am Anfang, während und am Ende der Quarantänezeit sollten jeweils Kotuntersuchungen veranlasst werden.
  • Nur bei parasitologisch negativen Tieren darf die Quarantäne beendet werden.
  • Nur bei erfolgreich behandelten Tieren (2 negative Kotproben im Abstand von 14 Tagen) darf die Quarantäne beendet werden.

Separierung innerhalb eines vorhandenen Bestandes

Mit diesen Maßnahmen beugen wir drohenden Verletzungen, aufkommenden Stress oder einer möglichen Legenot vor. 

  • Ein dominantes Männchen muss mitunter einzeln gehalten werden, um vorhandene Weibchen vor dem Paarungsdruck und einer zu häufigen Trächtigkeit zu schützen.
  • Trächtige Weibchen können durch Anwesenheit eines Partners in Legenot geraten.
  • Bei Wartungsarbeiten im Terrarium sind mitunter die Tiere vor dieser Unruhe zu schützen (Laue 2007).

Quarantänemaßnahme, was ist das?

Quarantänemaßnahme ist ein konsequentes Hygienemanagement, vor allem bei Neuanschaffungen und einem Verdacht auf Erkrankung. 

 

Quarantänemaßnahmen ja, aber wie?

Zitat: "Als unumgängliche Voraussetzung sind dabei die für das Leben des Terrarientieres notwendigsten Grundbedingungen zu beachten, nämlich Raumgröße, Temperatur, Luftfeuchtigkeit/Trockenheit, Licht/Sonne, Luft/Frischluft und Ernährung. Konzessionen an die Ausstattung des Terrariums zu machen, die geeignet wären, das Hygieneprinzip einzuschränken oder die Sicherheit der Hygiene zu gefährden, sind fehl am Platz. Die Einrichtungsgegenstände sollen in einem solchen Behälter so einfach wie möglich zu säubern sein." (NIETZKE 1998). 

 

Durchführung der Hygiene?

Die Hauptgesichtspunkte sind immer die Bedürfnisse der Tiere und dazu die Frage nach der Umsetzung der Maßnahmen: So spartanisch wie möglich - so zweckmäßig wie nötig - so stressfrei wie irgend denkbar – so hygienisch wie möglich 

 

Welche elementaren Grundbedingungen gelten für ein Quarantänebecken? 

  • Das zu separierende Tier sollte mit seinem Quarantänebehälter möglichst räumlich getrennt vom gesunden Bestand stehen, da viele Keime und Parasiten aerogen, d.h. über die Luft übertragbar sind.
  • Der Quarantänebehälter ist den Bedürfnissen der Art anzupassen, in der Bildfolge werden Beispiele gezeigt.
  • Es sollten alle Utensilien leicht zu reinigen sein oder entsorgt werden -> siehe Bilder.
  • Eine Spezies darf verlangen, dass ihr Behälter über einen Sichtschutz verfügt, um Stress zu vermeiden. Paket-Klebeband außen kann dienlich sein.
  • Ein Quarantänebecken darf zeitweise die Mindestgrößen unterschreiten, der Schwerpunkt liegt auf Zweckmäßigkeit.
  • Glasterrarien und Aquarien, auch leicht zu reinigende Plasteboxen sind zu bevorzugen. Holzterrarien oder eine vorhandene Rückwand sind kontra dem konsequenten Hygienemanagement (Metlicka 2010).

 

Welche Ausstattung kann ein konsequentes Hygienemanagement realisieren?

 

  • Als Bodengrund eignet sich Papier von Küchenrollen oder wasserabweisendes Backpapier. Das einstmals mit desinfizierender Wirkung empfohlene Zeitungspapier wird heute eher als hochgradig verschmutzt angesehen. Die verwendete Druckerschwärze wird als Sondermüll entsorgt. 'knigspython-rfb.de - Zeitungspapier als Bodengrund'
  • Ein "steriler" Bodenbelag ist allerdings verfehlt, sollte das Tier trächtig sein, denn dann benötigt es auch im Quarantänebecken ein grabfähiges Substrat.
  • Das Inventar sollte so gewählt werden, dass es leicht zu reinigen oder zu entsorgt ist.
  • Wasser- oder Futterschalen und ein Unterschlupf können aus Keramik oder Ton bestehen, welche bei 180°C im Backofen zu desinfizieren sind.
  • Steine und Rinde können gleichfalls erhitzt werden.
  • Äste sind leicht zu beschaffen und zu entsorgen.
  • Papprollen von Toilettenpapier oder Küchenrollen sind für kleine Arten ein idealer Unterschlupf, der schnell entsorgt werden kann.
  • Echte Pflanzen sind bei Baumbewohner nicht zu vermeiden. Die Tiere können sich in den Pflanzen verbergen und die erforderliche Feuchtigkeit ist garantiert.
  • Künstliche Pflanzen bieten gleichfalls Sichtschutz und Aufenthalt für die Tiere. Das künstliche Material lässt sich mit Desinfektionsmitteln ausgezeichnet reinigen.
  • Mitunter muss an kleine Wasserfälle gedacht werden, da manche Arten nur fließendes Wasser bevorzugen. 

Wie wird ein konsequentes Hygienemanagement umgesetzt? 

  • An Sauberkeit ist zu denken, alle Utensilien sind regelmäßig zu verwerfen oder zu reinigen.
  • Die verwendete Futterpinzette wird nicht für Reinigungszwecke genutzt.
  • Gegenstände für das Quarantänebecken kommen nicht mit anderen Terrarien in Kontakt.
  • Einweg-Handschuhe sind bei der Handhabung immer zu tragen.
  • Ein neu erworbenes Tier ist auf mögliche Innen- und Außenparasiten, kleine Schäden wie Hautwunden, seinen Ernährungszustand und Ähnliches zu untersuchen.
  • Bei Zweifel ist eine Erstuntersuchung durch einen reptilienkundigen Tierarzt in der näheren Umgebung hilfreich.
  • Im Terrarium sollte so wenig wie möglich hantiert werden. Notwendige Arbeiten sind gut vorzubereiten und zügig abzuschließen.
  • Ist es erforderlich, Medikamente zu verabreichen, so ist das möglichst genauso zielsicher in den Handlungsablauf einzubeziehen. 

Auch wenn hier betont wird, das Tier so wenig wie möglich zu stören, ist eine ständige Beobachtung des Verhaltens angeraten. 

Persönliche Erläuterung zu:

so hygienisch wie möglich - so stressfrei wie irgend denkbar - so zweckmäßig wie nötig - so spartanisch wie möglich am Beispiel für Pogona vitticeps 

 

so hygienisch wie möglich: 2 IKEA-Boxen verwenden, jeweils die 1. besetzen, die 2. reinigen. 

 

so stressfrei wie irgend denkbar: mittels zweier Behälter wird das Tier zwecks täglicher Hygienemaßnahmen vom verschmutzten in den sauberen Behälter umgesetzt. Steht das nicht zur Verfügung, wird ein Tier während der Reinigungsarbeiten „zwischengelagert“ um es dann in den wieder sauberen Behälter zu setzen. 

 

so zweckmäßig wie nötig: das Tier benötigt auch während der Quarantäne passendes Licht, auch UVGabe und Wärme. Dazu Futter-, Wasserschalen und die Möglichkeit sich artgerecht zu verhalten (Sichtschutz, Kletteräste, Steine). 

 

so spartanisch wie möglich: Bodengrund aus Papier, Untersetzer, Blumentöpfe, Pappbehälter, Steine und Zweige der Natur entnommen. Alles sollte leicht zu desinfizieren durch erhitzen im Backofen oder mit kochendem Wasser sein, bzw. zu entsorgen. 

 

Literatur 

  • KÖHLER, Gunther (1996): Krankheiten der Amphibien und Reptilien, Ulmer Verlag, Stuttgart
  • LAUE, ESTHER (2007): Die Chinesische Bergagame Japalura splendida Vivaria-Verlag
  • METLICK, MARTIN ( 2009): Mirkroskopische Untersuchungen von (Kot) Proben auf Parasiten, Unterlagen zum Vortrag vom 28.02.2010  NIETZKE, Günther (1998): Die Terrarientiere 1, S. 171-187. Ulmer Verlag, Stuttgart
  • SCHNELLER, Paul und PANTCHEV; Nikola (2008): Parasitologie bei Schlangen, Echsen und Schildkröten, Handbuch für die Reptilienhaltung, Chimaira, Frankfurt am Main 

Tierarztlisten dght.de - Tierärzte AG der DGHT: 

http://agark.de/mitgliederlistediese-mitgliederliste-umfasst-alle-tierarzte/

 

Kotuntersuchung Exomed http://exomed.de/

 

Institut für Veterinärmedizin vu-wien.ac.at - Wien http://www.vetmeduni.ac.at/parasitologie/

 

Esther Laue