Klimafaktor Wärme

Podarcis muralis maculiventris

beim Sonnenbad

 

Die Sonne spendet Wärme und das sollte auch in der Terraristik unser Vorbild sein

  • Sonne und damit Licht und Wärme kommen immer von oben, das ist ein Fakt
  • Im Terrarium schaffen wir Wärmequellen vorrangig mittels Leuchtmittel
  • Man kann auch Wärmequellen mittels andere Elemente bereitstellen 

FAQ Grundlagen Klimafaktoren in der Terraristik  

  • Tropisches Regenwald
  • Savanne
  • Steppe
  • Wüsten
  • Mittelmeer
  • feuchtgemäßigte Zonen
  • Monsun 
  • feuchtkontinental (jahreszeitliche Schwankungen) 

Klima ist die Gesamtheit aller möglichen Wetterzustände, einschließlich der typischen Aufeinanderfolge, sowie ihrer tages- und jahreszeitlichen Schwankungen 

 

  • Makroklimaist das Großklima mit einer Ausdehnung von mehr als 500 Kilometern
  • Mesoklima: es werden Einzelklima, wie alle Lokal- und Geländeklima, (z.B. das Stadt- oder Regenwaldklima) zusammengefasst. In der Terraristik sind das Temperatur + Niederschlag im Verlauf eines Jahres
  • Mikroklima: Kleinklima in einem kleinen, klar umrissenen Bereich, was in der Terraristik im Focus steht. Wir schaffen nicht die Großwetterlage, uns interessiert eher das Mikroklima, wo sich eine Spezies bevorzugt aufhält und mit welchen Mitteln wir das bereit stellen können.

 

1. Klimafaktor Licht 

  • Mit Hilfe der Beleuchtung und der dadurch entstehenden Wärme im Terrarium muss nicht nur ein Tag- und Nachtrhythmus, sondern auch die jahreszeitlichen klimatischen Schwankungen simuliert werden. 
  • Bei tagaktiven Echsen ist der UVA- und UVB-Anteil des Lichtes von großer Bedeutung. 
  • Mit Hilfe von UV-Strahlen kann in der Haut der Echsen das Vitamin D3 ausreichend gebildet werden. 
  • Zu geringe Lichtintensität führt bei wechselwarmen Tieren zu Verdauungsstörungen, Nahrungsverweigerung, Häutungsschwierigkeiten, sowie einem geschwächten Immunsystem usw.

Waldtage 

  • Obere Kronenraum 25-23 m - 25% Lichtmenge
  • Gipfel kleiner Bäume 18-12 m - 6% Lichtmenge
  • Stammraum 9-6 m – 5% Lichtmenge
  • Waldboden 0 m – 1% Lichtmenge

Beleuchtungsstärke (gemessen in Lux) des natürlichen Sonnenlichtes:

  • Volles Sonnenlicht, Hochsommer: 100 000 Lux
  • Im Schatten eines Baumes: 10 000 Lux
  • Auf einem überdachten Balkon: 5 000 Lux
  • Am Zimmerfenster: 2000-3000 Lux
  • Künstliche Lichtquelle im Zimmer: 20-40 Lux 

Welche Temperaturen sind wichtig?

  1. Vorzugstemperaturen (VT) sollte im Terrarium nur lokal vorhanden sein
  2. Aktivitätstemperaturen (AT) ist der Aktivitätsbereich, z.B. Nahrungsaufnahme und Paarung 

 

2. Klimafaktor Temperaturen

  • Bei wechselwarmen Tieren stellt die Temperatur im Terrarium einen der bedeutendsten Faktoren dar.
  • Zur artgerechten Pflege sind ganz bestimmte Temperaturbereiche nötig- Aktivitätstemperatur
  • Die Temperaturen in der Fläche sollten nie konstant gehalten werden. 
  • Ein Tag-Nacht-Rhythmus, entsprechend den Verhältnissen in der Natur ist zu simulieren. 
  • Klimatische Schwankungen der einzelnen Jahreszeiten sind ebenso zu realisieren. 
  • Das Sonnenbad – lokale Vorzugstemperatur -  und ein wechselnder Aufenthalt zwischen Schatten- und Sonnenplätzen am Tag sind bestimmend für die Aktivitäten. 
  • Aktivitätstemperaturen und lokale Vorzugstemperaturen bieten wir mittels Temperaturgefälle. Wir müssen eine Thermoregulation realisieren. Dieses Temperaturgefälle kann in der Fläche, sowie in der Höhe möglich sein. Es ist natürlich leicht einheitliche Werte zu bieten, aber wir pflegen wechselwarme Tiere, die ihre Werte im Wechsel zwischen heißen Sonnenflächen und kühlen auch feuchten Schattenbereichen selbst wählen müssen. 
  • Ließt man meine Themen aufmerksam, so biete ich einige Beispiele für Anlagen mit Temperaturgefälle. In 1. Linie biete ich Licht, welches eine Fläche wärmt, während andere Bereiche deutlich kühler bleiben.
  • Ein Temperaturgefälle erreicht man nicht durch Heatpanels an der Decke und und Heizquellen, die die Grundwerte garantieren. Hier helfen partielle heiße Sonnenplätze.  

Regelung der Temperaturen 

  • Mittels Licht und Schatten
  • Mittels Tag und Nacht
  • Mittels Technik und Gestaltung 

Temperaturen

  • Im Terrarium regeln wir Temperaturen mittels Leuchtmittel (Licht), kein Rotlicht und Dunkelstrahler!
  • Temperaturen werden durch den Einsatz verschiedener Baumaterialien beeinflusst.
  • Temperaturen werden durch Wasser (Feuchtigkeit) beeinflusst
  • Temperaturen sind abhängig von der Belüftung
  • Wärmequellen mittels Technik oberhalb des Bodenbereiches.

Beispiele aus meiner Praxis:

  • Licht und damit Wärme kommen in der Natur von der Sonne und die Natur ist unser Lehrer.
  • Wärme tief im Bodengrund oder unter dem Terrarium ist eher unnatürlich.

Temperaturgefälle

Jeder kann diese Behauptung ganz leicht selbst prüfen.

Man legt seine Hand auf einen Stein, der in der Sonne liegt. Das könnte man vielleicht nicht lange aushalten. Nun legt man seine Hand neben dem Stein in seinen Schatten, es wird angenehmer. Führt man nun die Hand unter den Stein, wird man bemerken wie kalt und auch feucht es dort ist. Diese kleine Lehre versuchen wir nun im Terrarium umzusetzen, falls wir zum Beispiel für dämmerungsaktive Arten Wärme statt Licht anbieten wollen. 

Hier ein Beispiel aus einer Naturbeobachtung in Namibia.

Ich befand mich im Schatten und beobachtete diese Agame geraume Zeit. 

Sie bewegte sich ständig in die Sonne, um nach kurzer Zeit im Schatten zu verschwinden. 

Ich persönlich hätte meine Hand nicht auf den Felsen gelegt, oder wäre dort ohne Schuhe gelaufen. 

 

Genug Theorie, lasst Praxis sprechen. 


Temperaturgefälle in der Praxis

Kein Temperaturgefälle erreichen wir, montieren wir ein Headpanels an die Decke und denken, das liegt hauptsächlich in der linken Hälfte, ergo ist die rechte Hälfte deutlich kälter. Bedenken wir, kalte Luft strömt von unten ins Terrarium, wird aufgewärmt und verlässt oben das Terrarium. Nun heizen wir aber oben dieses Terrarium. Bis die gewünschte Temperatur dort ankommt, wo sie vielleicht wirklich gewünscht wird, müssen wir mit dem Headpanels reichlich heizen. Der Kamineffekt wird so ausgehebelt. Außerdem hat das nichts mit einem Gefälle zu tun.

 

Temperaturgefälle mittels punktueller Heizquelle im Bodenbereich oder einer Seitenwand.

Hier liegt die Betonung bei punktuell oder partiell. Die Wärmequelle liegt an einer kleinen Stelle oder ein Stück einer Terrarienwand. So geschieht das, was auch die Sonne macht, etwas aufheizen, obwohl es an anderen Stellen kühl bleibt.

 

Temperaturgefälle mittels Leuchtmittel

Das ist die natürlichste Variante dem Tier eine bestimmte wärmere Stelle zu bieten. Ein großer Stein oder eine Schieferplatte oberhalb des Bodengrundes wird mittels Leuchtmittel speziell mehr erwärmt als die umliegende Umgebung. Das Tier kann so zwischen Warm und Kalt gemäß der Thermoregulation agieren.


Thermostat

Warum erwähne ich einen Thermostat?

  • Für alle künstlichen Heizmittel ist ein Thermostat essenziell, denn Vertrauen ist gut, Kontrolle besser.
  • Durch technische Fehler oder falsche Bauweise können Heizquellen brandgefährlich werden!
  • Hier zeige ich einen Thermostat, der nicht nur die gewünschte Temperatur regelt, sondern auch Alarm bei Abweichung gibt, und alles was ins Terrarium geführt wird, ist auch Spritzwasser geschützt.
  • Es können beliebig andere Fabrikate zur Anwendung kommen, nur bitte nie ohne arbeiten.

Heizung im Terrarium

 

Heizkabel: dafür gibt es einige Anwendungsbereiche.

Ich zeige es am Beispiel einer Eiablagebox für Iguana iguana.

 

Hier liegt das Heizkabel im Dach und hält 24 Stunden die Themperatur konstant. Zur Trächtigkeit sondiert das Weibchen regelmäßg die in Frage kommenden Plätze und merkt sich, ob die Werte verlässlich sind. Störungen oder nicht konstante Werte sind keine Basis zur Eiablage. Garantiert man das nicht, bringt man das Weibchen zur Legenot.

 

Heizkabel zwischen Steinplatten

Hier wird ein Heizkabel zwischen 2 Steinplatten gelegt.

Die Platten werden verklebt und weiter gemäß der Rückwand gestaltet. Anschließend wird die Heizplatte in die Rückwandgestaltung gefügt. 

Mit Hilfe eines Thermostates kann die gewünschte Temperatur geregelt werden. Dies kann sehr wichtig werden, kühlt der Raum, in dem das Terrarium steht, zur Nacht zu sehr ab, man möchte jedoch in diesem einen Terrarium eine Nachtkälte nicht unter 20°C.


 

Heizmatte

Heizmatten: auch dafür gibt es einige Verwendungsmöglichkeiten.

Ich zeige ein Bild aus einer Terrarienschau. Das Schaubecken bot nicht genug Wärme von oben, daher bastelte ich eine Wärmeinsel. Diese wurde noch mehr dem Bodengrund angepasst, doch zunächst war es sozusagen 1. Hilfe.

Heizsteine aus dem Fachhandel benutze ich nicht mehr, da immer einmal durch technische Fehler Überhitzungen bekannt wurden. Außerdem war das zu einer Zeit, wo gute Thermostate nicht verfügbar waren. Ich hebe den Zeigefinger und verweise auf mögliche Verbrennung!


 Heizfolie: von mir eine bevorzugte Anwendung. 

Diese Folien lege ich gern zwischen Steinplatten und biete damit Wärme.

1. Beispiel für eine Legehöhle 

2. Beispiel für Quarantäne Eublepharis macularius

3. Freilandterrarium, Wärmequelle bei trüben Tagen 


Heizfolie: 

Dieses Mal kommt völlige zweckentfremdet eine Heizung für einen Auto-Rückspiegel zum Einsatz.

Ich fügte ihn in eine Steinnachbildung, die das Dach einer Höhle bildet. 

 

Mein schon sehr altes Terrarium für Leopardgeckos Eublepharis macularius

Diesen Heizstein gibt es nicht mehr, er viel durch Überalterung aus. Ich habe jetzt als Dach der Höhle eine kleine Heizfolie zwischen Steinplatten mit Thermostat.


 SolarRaptor HeatStrip

SolarRaptor HeatStrip 75cm 12W  oder 19W lassen sich gut ins Terrarium kleben.

Mit Hilfe eines Thermostates kann die gewünschte Temperatur geregelt werden. Dies kann sehr wichtig werden, kühlt der Raum, in dem das Terrarium steht, zur Nacht zu sehr ab, man möchte jedoch in diesem einen Terrarium eine Nachtkälte nicht unter 20°C.

 

In diesem Terrarium sind in die Rückwand senkrecht je ein SolarRaptor HeatStrip 75cm 12W geklebt. Mit Hilfe eines Thermostates kann die gewünschte Temperatur geregelt werden. 

 In diesem Regenwaldterrarium darf die Nachttemperatur nicht dauerhaft unter 20°C fallen. Mit 3 x SolarRaptor HeatStrip 75cm 12W senkrecht an der Front sichere ich diese Temperatur. Auch hier wird mittels Thermostat geregelt und überwacht.


Keine Infrarotheizung

Die gezeigten Beispiele sind keine Infrarotheizung, die ja Wärme auf Gegenstände/Körper ausrichtet, jedoch nicht die Luft wärmt. Diese wird dann erst durch die warmen Gegenstände aufgewärmt. Als bestes vorstellbares Beispiel nehmen wir die Infrarotstrahler im medizinischen Bereich, die gezielt Wärme auf einen eng begrenzten Teil des menschlichen Körpers ausrichtet, nicht den ganzen Menschen aufwärmt.

Heizkabel, Heizmatten, Heizstäbe wärmen die Luft.

Beispiele für Menschen sind Wärme-Decke mit Netzteil und Wärme-Schuhe, -Handschuhe, -Anzug mit Batterie.