Acanthosaura lepidogaster CUVIER, 1829

Trivialnamen / Synonyme

E: Brown Pricklenape
D: Schwarzkopf-Nackenstachler

 

Systematik

Klasse: Reptilien (Reptilia)

Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)

Unterordnung: Echsen (Sauria)

Familie: Agamen (Agamidae)

Unterfamilie: Südasien (Draconinae)

Gattung: Nackenstachler (Acanthosaura)

Art: Acantosaura leidogaster

Acanthosaura lepidogaster ist eine von 11 Arten der Gattung. Es sind hier keine Unterarten beschrieben.

Die Gattung Acanthosaura und deren Arten, auch der von A. lepidogaster bedarf einer Revision, wobei taxonomische Änderungen und Anpassungen schon länger überfällig sind.

 

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Art ist:
N Thailand, Vietnam, Cambodia, Myanmar (= Burma), Laos
S China (Yunnan, Guangxi, Guangdong, Fujian, Hainan).


Das Verbreitungsgebiet von A. lepidogaster ist geografisch sehr groß, demzufolge variieren je nach Herkunft die Struktur und klimatische Bedingungen.

Acanthosaura lepidogaster bevorzugen die Nähe von fließendem Gewässer mit einer dichten Vegetation. Aber auch in sonnigen Waldgebieten und Lichtungen werden sie angetroffen. Bevorzugter Aufenthalt sind senkrechte Äste.
Es handelt sich um eine ruhige Agamenart, die lieber reglos verweilt, als zu fliehen.

 

Beschreibung

Acanthosaura lepidogaster hat über den Augenbrauenbogen und Hinterkopf je ein kurzes Stachelpaar. Diese können sie einbüßen, sie regenerieren sich jedoch nicht. Der Nackenkamm und Rückenkamm ist unterbrochen oder durchgehend, mit dicht aneinander gereihten Schuppen. Die Körperzeichnung variiert stark. Die kräftigen Zehen entsprechen dem Aufenthalt an Bäumen. 

Acanthosaura lepidogaster hat eine blaue Zunge und Mundschleimhaut. 

 

Größe

Acanthosaura lepidogaster erreichen eine Gesamtlänge bis 28,0cm, die KRL beträgt 12cm.

 

Geschlechtsbestimmung

Die Art verfügt über einen Geschlechtsdichromatismus. Das Männchen zeigt adult eine deutliche Verdickung der Schwanzwurzel. Femoralporen haben beide Geschlechter nicht.
Bei beiden Geschlechtern kann die Musterung und Farbintensität je nach Herkunft stark variieren. Weibchen zeigen häufiger Brauntöne.

Verhaltensweisen

Die Art zeigt sich als Wildfänge scheu und neigt zu Fluchtverhalten.

Das Terrarium sollte dicht bewachsen sein und genügend Tiefe aufweisen, das verschafft Sicherheit. Besonders wichtig sind senkrecht verankerte Äste, da die Tiere nur ungern waagerecht verweilen.

Es handelt sich ansonsten um eine ruhige Art, die viele Stunden ihre Position nicht verändert. Die Tiere sind keine Sonnenanbeter, meiden jedoch nicht das helle Licht.

Fließendes Wasser wird gern aufgesucht, im Wasserbecken möchten sie eher stehen.

 

Balz und Paarung

Das Männchen balzt mit einem schönen Kopfnicken. Dem Nackenbiss folgt unmittelbar eine Paarung.  

 

Gelege und Inkubation

Die Gelege reifen in etwa 4 Wochen heran und werden vom Weibchen in genügend hohem und feuchtem Bodengrund abgelegt. Sie gräbt dazu ein ca. 10 cm tiefes Loch, legt dort bis zu 11 Eier ab und verdichtet darüber den Bodengrund mit kräftigen Stößen des Kopfes

Bei 25-27°C entwickelt sich ein Embryo innerhalb von 150-190 Tagen bis zum Schlupf.

 

Winterruhe

Es genügt für ca. 8 Wochen die Nahrung einzustellen und die Beleuchtung zu minimieren.

 

Ernährung und Supplementierung

Acanthosaura lepidogaster hat ein recht vielseitiges Nahrungsspektrum.

 

Futterinsekten

Bevorzugt werden Regenwürmer und sonstige Würmer. Natürlich können alle Insekten angeboten werden. Dem Wiesenplankton ist ein Vorzug einzuräumen, dazu verschiedenen Grillen-, Heuschrecken-, und Schabenarten bis hin zu Wachsmaden und den Larven der Schwarzkäfer.

Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Tiere gemäß ihrer ruhigen Lebensweise auch gemäßigt ernährt werden, 2-3 Fütterungen pro Wochen sind ausreichend.

 

Supplementierung

Die Insekten sollten gut ernährt sein und selbstverständlich noch mit einem Multivitamin und Mineralstoffpräparat bestäubt werden. Die Herpetal-Reihe oder Korvimin ZVT mit einem Calcium-Gemisch sind zu empfehlen.

Zu beachten ist, dass gerade Regenwürmer reich an Calcium sind und darum ist ihnen ein hoher Stellenwert zuzuordnen. 

 

Terrarium/Einrichtung (LxBxH cm)

Laut meinen Erfahrungen können Acanthosaura lepidogaster 1,2 in einem Terrarium mit fließendem Wasser gepflegt werden. Ein kleines Wasserbecken ist gleichfalls möglich.

Laut Ullrich Manthey sollten die Maße 80 x 50 x 70 nicht unterschritten werden.

 

 

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Einrichtung 

Das Habitat sind die subtropischen Regenwälder und dies gilt es in einem Terrarium nachzugestalten.  Man richtet sein Augenmerk auf das Wesentliche, nämlich einem Wasserfall, Pflanzen und Erde. 

Die Rückwände kann mittels Xaxim oder Humus gestaltet werden, da das Material gleichzeitig die Feuchtigkeit gut speichert. Der Bodengrund wird ausreichend hoch und feucht eingefüllt. Pflanzen und viele Äste bieten den Bewegungsfreiraum eines Baumes.

Ein Sonnenplatz sollte mittel UV-Leuchtmittel nicht fehlen, ansonsten dient die Beleuchtung vorrangig den Pflanzen.

 

Bepflanzung

Pflanzen regeln nicht nur das Klima im Terrarium, sie dienen auch den Tieren als Schutz, Aufenthalt und deren Wohlbefinden.

Eine Bepflanzung mit Ficusarten, wie "Eichenblattficus" Ficus quericifolia und Ficus scandens ist die sinnvollste Variante. Dazu lassen sich eine Vielzahl weitere Gewächse wählen, die allesamt eine hohe Feuchtigkeit vertragen und kleinblättrig sein sollten. Zum Beispiel sind Chiritia tamiana,  Pellionia deveauna, Hemygraphis penata , und  Parthenocissus inserta geeignet, aber auch einfach Efeutute Epipremnum pinnatum zu wählen.

 

Substrat

Die Wahl des Bodensubstrats ist insofern wichtig, da dieser viel Feuchtigkeit halten muss, nicht schimmeln darf und gute Eigenschaften zur Eiablage haben muss. Ungedüngte Erde, am besten aus Laubwälder ist zu empfehlen.

 

Der Bodengrund muss ca 15 cm hoch eingefüllt, damit dem Weibchen zur Eiablage optimale Bedingungen zur Verfügung stehen. Fühlt das Weibchen sich unsicher, ist der Bodengrund zu knapp oder nicht nass genug, kann dies eine Legenot verursachen.

 

Beleuchtung 

Zur Beleuchtung in einem Waldterrarium haben sich Leuchtstoffröhren bewährt.

Dazu sollte ein UV-Leuchtmittel angeboten werden. 

 

Temperaturen

Im Terrarium sollte eine Grundtemper von 27°C angeboten werden. Es kann mittels eines Strahlers auch punktuell 35°C vorhanden sein. 

 

Luftfeuchte

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte am Tage bei 50-60% liegen und in der Nacht auf Werte um die 90% ansteigen. Durch Nachtkälte, Pflanzen, feuchter Bodengrund und Wände plus einem Wasserbecken steigt zwangsläufig zur Nacht die Feuchtigkeit hoch. 

 

 Literarur:

  • Barts, M. & Wilms, T. 2003. Die Agamen der Welt. Draco 4 (14): 4-23  
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  • HALLERMANN, J. (2000): The taxonomic status of Acanthosaura fruhstorferi Werner, 1904 and Calotes brevipes Werner, 1904 (Squmata: Agamidae). – Mitt. Mus. Naturk. Berlin, Zool. Reihe, 76 (1): 143-150.
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  • Manthey,U. & SCHUSTER,N. 1999. Agamen, 2. Aufl. Natur und Tier Verlag (Münster), 120 pp.
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  • Ziegler, T. 2002. Die Amphibien und Reptilien eines Tieflandfeuchtwald-Schutzgebietes in Vietnam. Natur und Tier Verlag (Münster), 342 pp.  
  • ZIEGLER, T., RAUHAUS, A., TRAN, T.D., PHAM, C.T., VAN SCHINGEN, M., DANG, P.H., LE, M.D. & NGUYEN, T.Q. 2015. Die Amphibien- und Reptilienfauna der Me-Linh-Biodiversitätsstation in Nordvietnam Sauria 37 (4): 11-44