1,1 Japalura splendida
1,1 Japalura splendida

Japalura splendida  BARBOUR & DUNN, 1919

Trivialnamen

D: Chinesische Bergagame
E: Green striped lizard, Chinese tree dragon, Dragon agama

Systematik

die Gattung hat derzeit 33 Arten

Japalura splendida wurde keine Unterarten beschrieben.

» Familie: Agamen (Agamidae) 
  » Unterfamilie: Südasien (
Draconinae)
    » Gattung: Bergagame (
Japalura)
      » Art: Chinesische Bergagame (
Japalura splendida)

Verbreitung und Lebensraum

Die Art hat von allen Japalura-Arten das größte Verbreitungsgebiet im Südwesten Chinas. 
Es dehnt sich nördlich von der Provinz Henan, über Gansu, Sichuan, Yunnan, Goizhou, Hubei, bis zur östlichen Provinz Hunan.

Japalura splendida kommen bis zu einer Höhe von 3000 Meter vor. Sie werden als Bachbegleiter bezeichnet, da sie ständig in der Nähe von kleinen Bergbächen oder Wasserfällen anzutreffen sind.
Die Bergagame ist eine tagaktive, überwiegend arboricol, in der Krautschichtetage lebende Art. Das Habitat ist den subtropischen Bergwäldern zuzuordnen.

Beschreibung

Die  Grundfarbe des Körpers ist braun, am Kopf und den Beinen zeigt Japalura splendida eine gelbe und grüne Färbung. Je nach Empfinden, Tagesverlauf, Stress und Balzverhalten reicht die Farbskala von leuchtenden Grüntönen, über braune zu stumpfen dunkelbraunen Farben, bis hin zu einer fast schwarzen Färbung.

Das auffälligste Merkmal der Bergagamen sind die grünen dorsolateralen Streifen.
Beim Männchen sieht man die Streifen im geradlinigen Verlauf mit scharfen Kanten und Randlinien. Dorsal (zwischen den Streifen) erscheint es dunkelbraun gefärbt und mit wenigen farbigen Punkten, bzw. feine. Linien.
Weibchen hat dorsolaterale Streifen von unregelmäßiger Form, mit Einbuchtungen bzw. Zacken. Von oben betrachtet sind dorsal  in regelmäßigen Abständen über das Rückgrat hinweg Verbindungen. In den so entstehenden dunkleren Zwischenräumen zeichnet sich eine Kette von Rauten ab, die noch bis in den Schwanzansatz erkennbar ist.

Die Zehen sind feingliedrig und haben Krallen. Damit sind sie perfekt dem Felsigen Boden und den Bäumen angepasst.

Die Männchen erreichen eine Gesamtlänge von 35 cm, die Weibchen 30cm. Die KRL beträgt bei beiden Geschlechtern 10cm.

Die Männchen erreichen eine Gesamtlänge von 35 cm, die Weibchen 30cm. Die KRL beträgt bei beiden Geschlechtern 10cm.

Geschlechtsbestimmung

Die Art verfügt über einen Geschlechtsdichromatismus mit dem jeweiligen dorsolateralen Streifen.

Der Körper  des Männchens erscheint lang gestreckt und schlank. Die Beine sind deutlich kräftiger.

Die Weibchen haben bedingt durch die Eianlagen einen runden Körper. Auch die Beine erscheinen aus diesem Grund nicht so kräftig

 

Verhaltensweisen

Die Art zeigt sich als Wildfänge scheu und neigt zu Panik. Dem kann man in einer guten Struktur im Terrarium begegnen.

Bei eigenen Nachzuchten bessert sich diese Neigung zu Paniksprüngen, es gibt jedoch keine Garantie. 

Das Terrarium sollte dicht bewachsen sein und genügend  Tiefe aufweisen, das verschafft der Bergagame Sicherheit. Man sollte nicht bestrebt sein, diese Tiere zu füttern, eher sollte man zufrieden sein, wenn man zuschauen darf, wie sie jagen.

Es ist deutlich erkennbar, dass die Agamen von feuchten Blättern und fließendem Wasser abhängig sind. Bietet man das, so zeigen sie viele Aktivitäten.

Zur Nacht werden die Tiere nicht gänzlich inaktiv, sie sind schnell Bereit nochmals ein fliegendes Insekt zu erbeuten.

 

Besatz

Ganz wichtig ist, dass die Art Japalura splendida nur als Paar zusammen gehalten werden kann. Die Weibchen verhalten sich territorial, daher können zu einem Männchen nur ein Weibchen vergesellschaftet werden. 

 

Winterruhe

Die Art stammt aus dem Hochgebirge des Himalajas, wo es klimatisch einen Winter gibt. Im Terrarium sollte das gleichfalls angestrebt werden. Steht das Terrarium vom Start an in einem kalten Raum ist die WR auch im Terrarium möglich. Um die Pflanzen zu erhalten, gibt es heute LED-Beleuchtung im Tageslichtspektrum. 

Die WR sollte 4 Wochen dauern.

 

Balz, Paarung & Aufzucht

Die Art zeigt ein reiches Verhaltensspektrum.

Die Männchen färben sich zur Balz völlig schwarz um, nur die grünen Dosolateralstreifen sind noch zu erkennen und es erscheinen weiße Punkt an der Kehle. Das Männchen nickt eigentlich ständig und signalisiert damit seine

 

Paarungsbereitschaft.

Das Weibchen kann sich gleichfalls etwas umfärben, allerdings eher verhaltensbedingt, bis hin zu Ärger zeigen. Jedoch kommt es nur zur Paarung, wenn das Weibchen die Balz des Männchens mit einem kurzen spreizen der Kehle erwidert. Das Männchen würde sich zuvor niemals dem Weibchen nähern.

Die Paarung erfolgt kurz und wird vom Weibchen beendet. Sie hält in dieser Zeit das Männchen an der Rückwand und sie verlässt dann den sicheren Halt.

Das Weibchen kann pro Saison - Winterruhe bis Monsun-Regenzeit - genau 4 Gelege im Abstand von 4 Wochen vergraben. Dann legt es eine Pause von einigen Wochen ein, um im Herbst bis zur WR erneut 4 Gelege im Abstand von 4 Wochen zu produzieren. Nach ca. 90 Tagen schlüpfen die Jungtiere.

 

Ernährung und Supplementierung

Japalura splendida  sind Insektivoren, das heißt diese Agamen ernähren sich ausschließlich von Insekten.

 

Futterinsekten

An Insekten wird den Tieren alles angeboten, was sie bewältigen können. Bevorzugt werden fliegende Insekten, wie Motten, Fliegen und Wespen. Das sollte man auch so oft es geht anbieten, da dies eine ausgezeichnete Beschäftigung darstellt. Dem Wiesenplankton ist ein Vorzug einzuräumen, dazu verschiedenen Grillen-, Heuschrecken-, und Schabenarten bis hin zu Wachsmaden und den Larven der Schwarzkäfer.

 

Supplementierung

Die Insekten sollten gut ernährt sein und  selbstverständlich noch mit einem Multivitamin und Mineralstoffpräparat bestäubt. Die Herpetal-Reihe oder Korvimin ZVT mit einem Calcium-Gemisch sind zu empfehlen.

 

Terrarium/Einrichtung (LxBxH cm)

Für ein Pärchen dieser Art sollte ein Terrarium mit den Maßen 100x60x100 (LxTxH) bereit gestellt werden.

Einrichtung

Das Habitat sind die subtropischen Bergwälder mit einem fließenden Bergbach und dies gilt es in einem Terrarium nachzugestalten. Man richtet sein Augenmerk auf das Wesentliche, was Pflanzen, Erde und Wasser sind. 

Die Rückwände werden so gestaltet, dass dort reichlich Pflanzen gedeihen können. 

Der Bodengrund wird ausreichend hoch und feucht eingefüllt. Pflanzen und viele Äste bieten den Bewegungsfreiraum eines Baumes. Ein Wasserlauf simuliert von einem Hang herab rieselnde Rinnsale, was schon suggeriert, dass kein Wasser unten im Bodengrund anzubieten ist. Der Bodengrund wird nur von Weibchen lediglich zur Eiablage aufsucht oder Insekten haben sich dort verirrt.

Sonnenplätze sind untergeordnet, da eine Bargagame eher kühlere schattigere Plätze bevorzugt. Die Beleuchtung dient vorrangig den Pflanzen.

 

Bepflanzung

Pflanzen regeln nicht nur das Klima im Terrarium, sie dienen auch den Tieren als Schutz, Aufenthalt und deren Wohlbefinden. 

Eine Bepflanzung mit Ficusarten, wie "Eichenblattficus" Ficus quericifolia und Ficus scandens ist die sinnvollste Variante. Dazu lassen sich eine Vielzahl weitere Gewächse wählen, die allesamt eine hohe Feuchtigkeit vertragen und kleinblättrig sein sollten. Zum Beispiel sind Chiritia tamiana,  Pellionia deveauna, Hemygraphis penata , und Parthenocissus inserta geeignet, aber auch einfach Efeutute Epipremnum pinnatum zu wählen.

 

Substrat

Die Wahl des Bodensubstrats ist insofern wichtig,  da dieser viel Feuchtigkeit halten muss, nicht schimmeln darf und gute Eigenschaften  zur Eiablage haben muss. Ungedüngte Erde, am besten aus Laubwälder ist zu empfehlen.

Der Bodengrund muss ca 15 cm hoch eingefüllt, damit  dem Weibchen zur Eiablage optimale Bedingungen zur Verfügung stehen. Fühlt das Weibchen sich unsicher, ist der Bodengrund zu knapp oder nicht nass genug, kann dies eine Legenot verursachen.

 

Beleuchtung

Die Beleuchtung in einem Waldterrarium spielt eine untergeordnete Rolle für die Tiere, nicht für die Pflanzen. Japalura splendida neigen nicht zu Sonnenanbeter,  sie meiden eher einen Lichtpegel. Wichtig ist, mittels guter Beleuchtung keine allzu große Wärme zu erzielen.

Leuchtstoffröhren und aktuell LED haben sich bewährt.

Beispiel:

Für ein Terrarium von 100 x 60 x 100 cm (lxbxh) bewährten sich 6 x BioVital -Vollspektrum, T5 Röhren, mit 39 Watt High Output. Immer mehr tendiere ich zu LED-Beleuchtung plus eine 35 Watt Solar Raptor.

 

Temperaturen

Im Terrarium sollte eine Grund- Temper von 27°C, aber auch kühlere Bereiche angeboten werden. Es kann mittels eines Strahlers auch punktuell 35° C vorhanden sein, was aber die Grundwerte nicht hoch treiben darf.

Viel wichtiger ist für die Hochgebirgsagame eine nächtliche Kälte bis 12°C zu erreichen.

 

Luftfeuchte

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte am Tage bei 50-60% liegen und in der Nacht auf Werte um die 90% ansteigen. 

Durch Nachtkälte, Pflanzen, feuchter Bodengrund und Wände plus einem Wasserfall steigt zwangsläufig zur Nacht die Feuchtigkeit hoch.

 

 

Literatur

HALLERMANN, Jakob (2005): Mit Hörnern, Kämmen und Gleithäuten – die bizarren Baumagamen. Reptilia 10 (1), NTV Verlag, Münster; 18-25 S.

KÄSTLE, Werner & H. Hermann SCHLEICH (2000): Zitat in: JACOB HALLERMANN (2005) Mit Hörnern, Kämmen und Gleithäuten – die bizarren Baumagamen. Reptilia10(1) NTV Verlag, Münster, 18-25 S.

Laue, E. 2009. Erfahrungen mit Krankheiten und Verlusten bei der langjährigen Pflege und Nachzucht cer Chinesischen Bergagame Japalura splendida, veranschaulicht durch drei Fallbeispiele. Iguana-Rundschreiben 22 (1): 21-30

LAUE, Esther (2005): Zur Haltung und Vermehrung der Chinesischen Bergagame Japalura splendida BARBOUR & DUNN 1919. Elaphe 13 (1): 20-30

LAUE, Esther (2007): Die Chinesische Bergagame Japalura splendida Vivaria-Verlag 95 pp.

MANTHEY, Ulrich & Norbert SCHUSTER (1999): Agamen. NTV Verlag, Münster

SCHRADIN, Heiko (2004): Haltung und Nachzucht der Chinesischen Bergagame (Japalura splendida) –Reptilia 9(5), NTV Verlag, Münster, 56-66 S.

 

Fremdsprachige Literatur

Zhao,E. & Adler,K. 1993. Herpetology of China. SSAR, Oxford/Ohio, 1-522

 

 

Esther Laue