Hygiene in der Terraristik und im Umgang mit Reptilien

Leben bedeutet ein Zusammenspiel von Mikroorganismen, ja sogar eine gewisse Anzahl von Parasiten gehört dazu. Unsere Wildtiere im Terrarium bleiben Wildtiere, die niemals steril werden und eine Sterilisation anzustreben ist unmöglich, ja sogar tödlich.

Unsere Wildtiere haben in unserer Obhut ihren speziellen Lebensraum, DAS TERRARIUM, sie teilen nicht unseren Lebensraum, in der Wohnung!

Welche Gefährdung besteht für uns durch den Freigang von Reptilien? 

• eine Übertragung ihrer speziellen Mikroorganismen in unsere Lebensbereiche

Welche Gefährdung besteht für Reptilien beim Freigang im Wohnraum?  

• Die Gesundheit ist außerhalb von artgerecht ausgestatteten Terrarien gefährdet
• Sie finden ihre Vorzugswerte nicht und als wechselwarme Spezies kühlen sie schnell ab und der Stoffwechsel wird bei jedem Freigang gestört
• Feine Zugluft vor allem im Bodenbereich
• Der Bodengrund, wie Teppich oder Parkett, ist niemals der Anatomie von Reptilien artgerecht
• Stress durch Handhabung und Umsetzen in jeweils neue Bedingungen
• Schwächung des Immunsystems und somit Anfälligkeit für den Ausbruch von Krankheiten

Was ist eine fachgerechte Hygiene im Umgang mit Reptilien?

• Es ist die entscheidende Voraussetzung für eine gesunde Pflege von Tieren im Terrarium
• Es ist die entscheidende Voraussetzung für eine Gesundheit der Menschen in dessen Umfeld diese Wildtiere leben
• Keine der 2 Punkte ist voneinander zu trennen, denn handhaben wir die Hygiene bei der tgl. Pflege fachgerecht, schützen wir uns und unsere Pfleglinge

Was gehört zur täglichen Pflege?

Zu Wartung- und Säuberungsarbeiten im Terrarium gehören:

• Rechtzeitiger Wasserwechsel (im Wasserteil und Trinkgefäße)
• Reinigung der Futterschalen
• Sauberhaltung der Futterplätze
• Sauberhaltung von Terrarieneinrichtungen
• Entfernung von Futterreste
• Entfernung von Exkremente (Kot)
• Entfernung von Exuvien (Tierhaut)
• Pflanzenpflege

Zu Wartung- und Säuberungsarbeiten außerhalb des Terrariums gehören:

• Selbstverständliche Säuberung der Hände nach jedem Umgang mit den Tieren
• Reinigung zur Pflege eingesetzter Utensilien
• Strikte Trennung der jeweiligen Bereiche in den vom Menschen und dem vom Tier, was auch die Küche beinhaltet.

Wie steril kann die tägliche Wartung erfolgen?

Hier stehen uns zahlreiche Varianten zur Verfügung.

• Verwendete Futterschalen und Trinkgefäße auskochen/backen
• Verwendete Utensilien, wie Pinzetten, Kornzangen, Kotlöffel, Schlangenhaken und Futternadeln gleichfalls kochen, backen, oder mit Desinfektionsmittel behandeln
• Der Pfleger kann mit Einweghandschuhe, Arbeitskleidung, Mundschutz und anschließender Händedesinfektion „steril“ arbeiten.

Welche praxisbezogenen Hinweise kann die FAQ vermitteln?

Meine Praxis 

• Zu reinigende Utensilien sind von Küche und Bad zu trennen
• Waschschüssel, Bürste, Küchentücher, Einweghandschuhe sollten bereit stehen
• Abfälle von Futter- und Wasserschalen, sowie von Gefäße zur Supplementierung entfernen
• Mit Bürste gründlich reinigen und nochmals im klaren Wasser spülen
• Instrumente zur Fütterung und kleinen Pflegearbeiten gleichfalls waschen

• Anschließend mit Isopropanol desinfizieren, oder
• In der Mikrowelle 3 Minuten desinfizieren (Achtung kein Metall), oder
• In der Backröhre bei 180°C für 10 Minuten erhitzen (Achtung mit Plaste)

Praxis von Stephan Dankers (Fast Eddi)

• Arbeitsschritte planen und Bereitstellen der benötigten Utensilien
• Einweghandschuhe anziehen
• die Arbeitsfläche und Faunabox nochmal mit Wasser reinigen, um eventuelle Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln garantiert zu beseitigen.

Das zu fütternde Tier am Haken zwecks Umsetzens in die Faunabox

              Schlange sicher in der Faunabox verwahrt           Mit einem Kotlöffel Exkremente entfernen

Weitere Arbeitsschritte sind:

• Wassergefäß und sonstige Gegenstände im Terrarium reinigen, oder diese durch schon gereinigte austauschen
• Tier mittels Haken in das Terrarium zurück setzen
• Reinigung und Desinfektion von Instrumenten und Faunabox mit Wasser und Isopropanol
• Die Arbeitsfläche wird prophylaktisch mit einem Flächendesinfektionsmittel (z.B. Terralin) bearbeitet

Anmerkung:

An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen aller Mitglieder bei Stephan Dankers (Fast Eddi). Er zeigt in seinem Beispiel deutlich, dass Pflege und Fütterung ohne Händeln ablaufen kann.

Welche praktischen Hinweise für Hände- und Flächendesinfizierung kann die FAQ vermitteln?

• Hände reinigen immer bei Kontakt ohne Schutz mit den Tieren
• Hände reinigen immer bei Kontakt ohne Schutz mit dem Terrarium
• Hände reinigen immer bei Kontakt mit den Insekten

Hier geht es nicht um Steril, sondern um gründliche Reinigung, also eher Keimfrei.

Wasser und Seife ist immer eine gute Wahl und ausreichend! Man muss nicht ständig Desinfektionsmittel über Hände schütten, man geht einfach Hände waschen.

Ist man aber Liebhaber von Desinfektionsmittel, sind Haut- und Flächendesinfektionsmittel im Fachhandel erhältlich. Diese sind nicht bei Kontakt mit Reptilien, sondern danach geeignet.

Achtung für Allergiker:

keinesfalls darf jedem alles über die Hände geschüttet werden.

Prinzipiell ist Hände mit Seife waschen ein 1. Mittel der Wahl
Baktolin sensitive mit Pflegestoffe Bisabolol, Hamamelis und Urea

Sterillium flüssig und Desinfektionstuch mit dem Wirkstoff Propan plus Mecetroniumetilsulfat
Sterillium Virugard mit dem Wirkstoff Ethanol

F10 Hand Gel mit den Kernkomponenten F10SC plus Alkohol

           Teslanol Aktiv Reiniger mit Isopropanol 99,5% Instrumente- und Flächen-Desinfektion