Artenmix

Plädiere ich gegen einen Artenmix? - Ja

Eine Vergesellschaftung unterschiedlicher Tierarten, welche die gleichen Ansprüche an die Terrarienhaltung stellen und möglichst aus demselben Biotop stammen, macht nur in einem ausreichend großen Terrarium Sinn.

  • Sie dürfen zueinander nicht in einem Jäger-Beute-Verhältnis stehen!
  • Sie müssen, falls notwendig, sofort wieder getrennt werden, d.h. es sollte jederzeit ein artgerechtes Ausweichterrarium zur Verfügung stehen. Es ist jedoch wenig zweckmäßig, dass man ein Terrarium unbesetzt laufen lässt, nur um notfalls die Arten zu trennen.

Mit Fingerspitzengefühl ist es möglich, die Art Japalura splendida zu pflegen, sie zur Paarung und die Nachkommen erneut zur Fortpflanzung zu bringen. Hat man einmal die notwendigen Parameter für eine gesunde Pflege im Terrarium erreicht, so sind diese beizubehalten. Bei meiner Suche nach geeigneten Tieren, die sich genau in dieses Terrarium einfügen, bin ich gescheitert. Ich fand zwar Arten, die womöglich mit J. splendida zusammen gepflegt werden könnten, doch stammen diese nicht aus deren Biotop, sondern sind auf einem anderen Kontinent beheimatet. Weiterhin gibt es Arten, die mit den klimatischen Verhältnissen, wie sie im Terrarium vorhanden, nicht zu pflegen sind. Wieder andere Arten benötigen zusätzlich ein großes Wasserbecken.

 

Eine Vergesellschaftung kann nur dann als erfolgreich betrachtet werden, wenn es bei allen Arten auch zur Vermehrung kommt. Bisher  ist nicht bekannt, dass Japalura splendida in einem Gesellschaftsterrarium lange genug gelebt haben.

Eine gute Dokumentation wurde von Harry Wölfel erbracht. Er pflegte 1,1 Shinisaurus crocodilurus mit 3,1 Japalura splendida. Das Weibchen der Bergagamen brachte es immerhin zu einem Gelege, welches aber nicht artgerecht vergraben wurde und darum nicht gezeitigt werden konnte. Nach der Eiablage verstarb das Tier. Zwei Männchen wurden weiter vermittelt und das dritte Tier verstarb später, sodass dieser Versuch nur als Teilerfolg zu bewerten ist.

  

Mein Vergesellschaftungsversuch der Japalura splendida mit Shinisaurus crocodilurus schien erfolgreich zu verlaufen. Genau zwei Jahre zeigten die Paare in den Paludarien Harmonie. Eines Tages brach jedoch alles zusammen. In einem Paludarium ertrank 0,1 Japalura splendida, im 2. Paludarium wurde 0,1 Japalura splendida zur Beute von Shinisaurus crocodilurus

 

Zwei Jahre verschwieg ich diese Vergesellschaftung, wollte es nicht hinaus posaunen, bis es bewiesen war. Dann berichtete ich als erfolgreicher Versuch darüber. 

Viele verschweigen ihre Fehler, ich zeige es, damit niemand es gleichfalls versucht.

Die anderen gescheiterten Versuche sind hauptsächlich auf eine  wahllose Zusammenstellung zurückzuführen. Ein weiterer Fehler lag in der damaligen Unkenntnis begründet, wie Japalura splendida zu pflegen sind. Die vergesellschafteten Tiere benötigten im Gegensatz zur Bergagame ein wärmeres Tag- und Nachtklima und kamen ohne Wasserlauf aus. Die Japalura splendida musste unter diesen falschen Bedingungen sterben.

 

Fazit:  

  • Nach meiner Ansicht ist es nicht möglich, in einem Behälter das Mikroklima so reichhaltig zu bieten, dass verschiedene Arten unbeeinträchtigt die jeweiligen Angebote aufsuchen können.
  • Man sollte in einem Terrarium für eine Spezies optimale Bedingungen gestalten und nicht versuchen, es gleichzeitig  jeder Art recht zu machen.
  • Es ist fast unmöglich, in einem Terrarium zu gewährleisten, dass sich die bevorzugten Bereiche der einzelnen Spezies nicht überschneiden.

Noch ein wichtiger Punkt sind die Interaktionen zwischen einer Spezies sowie die Wechselwirkungen zwischen mehreren Arten.  

  • Wie sehr fühlt sich eine Spezies durch eine artfremde beeinträchtigt?
  • Welches natürliche Verhalten  wird wegen Stress unterdrückt?
  • Und schließlich ist noch zu wenige über spezifische Darmflora bekannt und den Auswirkungen auf beengtem Raum.